Praxis Sievering

Sieveringer Str 9, 1190 Wien Tel: 328 8777

Gastroenterologie

Divertikulits

Divertikelentzündung
Diagnostik und Behandlung

Divertikulitis

Was ist eine Divertikelentzündung?

Definition

Divertikel sind Ausstülpungen der gesamten Darmwand. Echte Divertikel treten höchst selten auf. Meistens kommt es zu Ausstülpungen der Darmschleimhaut, sogenannte Pseudodivertikel. Sie sind prinzipiell im gesamten Darmbereich möglich, kommen aber zu 80 Prozent im letzten Abschnitt des Dickdarms, dem Sigma, vor. ältere Menschen sind gefährdet. Die Erkrankungs- Wahrscheinlichkeit steigt mit zunehmenden Alter und beiübergewicht an. Bei 70 jährigen haben etwa 50 bis 65 Prozent Divertikeln ausgebildet.

Ursachen

Die häufigste Ursache ist langjährige ballaststoffarme Ernährung und Obstipation. Bei Eindickung von Darminhalt in den Divertikeln kommt es zu lokalen entzündlichen Veränderungen in den Divertikelhälsen, und es bildet sich im Gefolge eine sogenannte Peridivertikulitis und schließlich eine Paracolitis mit Stenose (Verengung) aus.

Symptome

In der überwiegenden Zahl der Fälle hat man keine Beschwerden. Erst, wenn sich Divertikel entzünden, können folgende Beschwerden auftreten: Schmerzen im linken Unterbauch, die denen der Blinddarmentzündung ähnlich sind. Völlegefühl Stuhlunregelmäßigkeiten Beschwerden beim Wasserlassen Fieber

Komplikationen

Abszessbildungp

    Die Patienten klagen über Unterbauchschmerzen und hohem Fieber.    Ein Peridivertikelabszeß sollte bei jedem Patienten vermutet werden, der nach 48-72    Stunden intravenöser Antibiotikatherapie und Nahrungs-karenz keine Besserung zeigt.    In 85% der Fälle gelingt die Drainage perkutan, die entsprechende Resektion wird   nach 10-14 Tagen durchgeführt.

Fistelbildung

    Bei 2% der Patienten mit Divertikulitis entstehen Fisteln Richtung Blase, Dünndarm,  Dickdarm und Scheide. Die Therapie besteht in der chirurgischen Sanierung.

Freie Perforation (Darmdurchbruch)

    Diese Komplikation tritt selten auf, es handelt sich meist um eine gedeckte Perforation.  Die rasche Operation ist die entscheidende Maßnahme, die Mortalität dieser    Komplikation ist allerdings unverändert hoch.

Strikturbildung

    Differentialdiagnostisch ist hier immer ein stenosierendes Karzinom auszuschließen.

Mechanischer Dünndarmileus

    Eine Dünndarmschlinge kann im Bereich des inflammatorischen Dickdarmprozesses  kleben und zur mechanischen Obstruktion führen.

Obstruktion im Urogenitaltrakt

    Diese Komplikation wird durch externe Kompression des Ureters durch     den entzündlichen Prozess bedingt.

Blutung

    Bei 20% der Patienten mit Divertikulose kommt es zum Auftreten einer unteren    gastrointestinalen Blutung, 5% zeigen eine schwere transfusionsbedürftige Blutung.    Zum Zeitpunkt der Blutung besteht praktisch nie eine Divertikulitis. Die Blutung beginnt    meist plötzlich und hört in 80% der Fälle selbst auf. Die Sigmoidoskopie Sigmoidoskopie   stellt die    Untersuchungsmethode der Wahl dar. Eine chirurgische Sanierung ist primär bei einer Rezidivblutung indiziert. Konservative Behandlung parenterale Ernährung, Antibiose (siehe unten) Pflanzenfaserreiche Ernährung Pflanzenfaserreiche Ernährung Weizenkleie, Vollkornkost, Obst, Gemüse Chirurgisches Risiko erhöht bei: 1. Alter über 75 2. übergewicht 3. Raucher 4. Alkoholabusus 5. Chronische Lungenerkrankung Operatives Verfahren Standardoperationsverfahren: Die chirurgische Standardtherapie ist Sigmaresektion mit End-zu-End-Anastomose. Die Anastomose sollte in Höhe der peritonealen Umschlagsfalte zu liegen kommen. Bei Unsicherheit bzgl. der Durchblutungssituation: Ggf: Anlage eines protektiven, doppelläufigen Anus praeters. Postoperative Behandlung eines Routinefalles 1. p.o. Tag abends: Magensonde ex, schluckweise Tee 3. p.o. Tag: Kostaufbau 5. p.o. Tag: Entfernung der links paracolisch eingelegten Robinsondrainage, bis dahin: parenterale Ernährung erforderlich grundsätzlich: perioperative Antibiotikaprophylaxe mit Breitbandantibiotikum    oder Metronidazol Anästhesie Allgemeinnarkose. Mögliche Komplikationen 1. Paralytischer Ileus. 2. Pneumonie. 3. Nahtdehiszenz 4. Wundheilungsstörungn 5. Thromboembolische Komplikationen Dauer des Spitalsaufenthalt 7bis 10Tage je nach Verlauf

| 16.11.2014 | Weiter lesen | Druck |