Praxis Sievering

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Gastroenterologie

Akute Gastritis

Akute Magenbeschwerden und Sodbrennen

Akute Gastritis

Was ist eine akute Gastritis?

Definition

Die Gastritis ist eine Entzündung der Magenschleimhaut, die in zwei voneinander unabhängigen Formen auftreten kann. Man unterscheidet die akute und die chronische Gastritis.

Die Magenschleimhaut, die den gesamten Mageninnenraum auskleidet, produziert den Magensaft. Hierbei handelt es sich um eine klare, saure Flüssigkeit (Magensäure mit pH-Wert=1), die auf Grund der Beimengungen der Haupt- und Belegzellen verdauungsfördernd und keimabtötend wirkt. Durch die Bewegungen der Magenwand wird der Magensaft mit der Nahrung vermischt. Die eiweißspaltenden Enzyme entwickeln ihre volle Wirkung nur bei gleichzeitiger Anwesenheit der Magensäure. Nach einer Nahrungsaufnahme kann die Magensaft-sekretion gegenüber dem Nüchternzustand um den Faktor 100 ansteigen. Die Magensaftsekretion wird sowohl über nervale als auch über hormonelle Signale gesteuert.

Ein weiteres Produkt der Magenschleimhaut neben dem Magensaft ist der von den Nebenzellen gebildete alkalische Schleim, dem eine wichtige Schutzfunktion zukommt. Da dieser Magenschleim die Salzsäure des Magensaftes binden kann, schützt er den Magen auf diese Weise vor einer Selbstverdauung.

Die wohl häufigsten krankhaften Veränderungen des Magen sind das Magengeschwür = Ulcus ventrikuli Ulcus ventrikuli, sowie die Magenschleimhaut-entzündung = Gastritis. Im Folgenden soll auf die Gastritis näher eingegangen werden. Die beiden Formen der Gastritis, die akute und die chronische Gastritis, unterscheiden sich hinsichtlich Ursachen, Symptomen und Therapiemöglichkeiten deutlich voneinander.

Ursachen

Eine akute Gastritis ist ein Symptom, das als Folge schwerer Erkrankungen auftreten kann. Dazu zählen z.B. schwere Verletzungen durch Unfälle, Schockzustände, Sepsis, Nierenversagen oder auch umfangreiche Operationen. Einige schleimhautschädigende Medikamente, wie z.B. nicht-steroidale Analgetika (ASS oder Aspirin) oder auch Alkohol können in größeren Mengen ebenfalls eine akute Gastritis hervorrufen.

Für die Entstehung der akuten Gastritis ist die Anwesenheit von Magensäure im Inneren des Magens von Bedeutung. Diese Säure kann aber nur zu einer Entzündung führen, wenn die sogenannte Schleimhautbarriere des Magens zusammen gebrochen ist. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Schleimhautbarriere ist der von den Nebenzellen gebildete alkalische Schleim. Diese Zellen reagieren besonders empfindlich auf Durchblutungsstörungen in der Schleimhaut, d.h. Mikrozirkulationsstörungen, sowie auf Veränderungen im Energiestoffwechsel der Zelle und die Anwesenheit von Entzündungsmediatoren, z.B. Prostaglandinen. Diese Veränderungen finden sich einzeln oder kombiniert bei den oben erwähnten schweren Erkrankungen.

Symptome

Erste Hinweise auf eine akute Gastritis sind Schmerzen oder Druckgefühl in der Magengegend. Häufig werden übelkeit und Brechreiz angegeben. Das wichtigste Symptom ist jedoch die Blutung. Diese kann durchaus lebensbedrohlich sein und sich als Bluterbrechen, d.h. Hämatemesis, äußern. Wenn das Blut nicht über die Speiseröhre aus dem Magen befördert wird sondern den längerdauernden Weg über den Darm nimmt, kommt es zu einer Schwarzfärbung des Stuhles, die dann als Meläna bezeichnet wird.

Weitere Symptomen

  • Koliken im rechten Oberbauch
  • Blähungen während der Nahrungsaufnahme
  •  Dyspepsie
  • Völlegefühl
  •  Brechreiz
  • Anorexie
  • Exzessive Gase
  • Epigastrischer Schmerz

Diagnostik

Bei länger als 2 Wochen andauernden Beschwerden in der Magengegend, d.h. im Epigastrium, sollte eine Magenspiegelung, d.h. eine Gastroskopie Gastroskopie, vorgenommen werden. Bei einer Blutung muss die Gastroskopie notfallmäßig erfolgen.

Komplikationen

Die Komplikation der akuten Gastritis besteht in einer lebensbedrohlichen Blutung. Es können auch kleinere Blutungen auftreten, die aber meist selbst zum Stillstand kommen.

Behandlung

Die medikamentöse Therapie der akuten Gastritis besteht in der Gabe von Antazida und PPI (Prototnenpumpenhemmer) bzw. H2-Blockern (Histaminrezeptorhemmern) . Diese Präparate sollen die Produktion der Magensäure hemmen und so den auslösenden Faktor für die Entzündung beseitigen. Die Patienten sollten auf den Genuss von Alkohol und Nikotin verzichten. Schleimhautschädigende Medikamente, wie Aspirin, sind abzusetzen. Bei Blutungen werden bei der Magenspiegelung Noradrenalin unterspritzt, das zu einer Verengung der Blutgefäße führt und so die Blutung stoppt. Bei massiven Blutungen, die sich nicht beherrschen lassen (bei Transfusionen über 8 Konserven) , kann meist nur noch eine chirurgische Therapie helfen. Sie besteht in der teilweisen, in Notfällen sogar in der vollständigen Entfernung des Magens.

| 16.11.2014 | Weiter lesen | Druck |

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