Beingimnastik bei venösen Durchblutsstürungen
A. Algemaine Verchaltenmassregeln:
1. Zur Vermeidung des
Einengens der Gefäße in der Leistenbeuge, möglichst
nicht mit
übereinandergeschlagenen Beinen und durchgestreckten
Knien sitzen.
2. Bein Sitzen, Zehen- und Fußgelenke bewegen (Zehen krallen und
strecken, Füße auf-
und abwärts bewegen, kreisen usw.).
3. Beim langen Stehen, falls nicht vermeidbar, auf der Stelle hin- und
hertreten, die Knie
ab und zu hochziehen, sich zwischendurch auf
die Fußspitzen stellen, die Zehen im
Schuh krallen, d. h. auch im Stehen die Bein-
und Fußmuskulatur arbeiten lassen.
4. Eher Treppen steigen, als den Aufzug benützen bzw. das Zufußgehen
dem Fahren mit
Verkehrsmitteln vorziehen.
5. Nach der Nachtruhe oder längerem Sitzen vor dem Aufstehen zuerst
einige Male die
Knie extrem anbeugen und dann aufstehen.
6. Beim Hochlegen der Beine (zum Ausruhen und Entstauen) den Oberkörper
möglichst
flach zurücklegen, da bei zu steiler Haltung
des Oberkörpers durch die Abnickung der
Gefäße in der Leistenbeuge keine
Entstauung stattfinden kann.
7. Das Fußende des Bettes 6 bis 10 cm hochstelllen, z. B. durch
eine Leiste unter dem
Federrahmen oder Klötzchen unter dem Fußteil.
B. Praktische übungen:
I. Anleitung
zur Durchführung der übungen:
1. Die Füße
sind zum üben unbekleidet und alle einengenden Kleidungsstücke
sollte
gelöst werden.
2. Bei stark thrombbosegefährdeten Beinen (auch nach einer nur
wenige Wochen
zurückliegenden Thrombose oder Thrombophlebitis)
sollte zunächst nur das gesunde
(oder gesündere) Bein geübt werden.
3. Tritt beim üben ein Muskelkrampf auf, erst dessen Abklingen
vor dem Weiterüben
abwarten.
4. Die übungen in flotten Rhythmus jeweils 3x bis 4x durchführen.
5. Zwischen den einzelnen übungsgängen regelmäßig
tiefe Atemübungen und
Lockerungen für die Beine einfügen,
z. B. Beine schütteln, mit kurzen Schritten rasch
auf den Boden treten.
6. Die übungen sollten täglich 10 bis 15 Minuten ausgeführt
werden, sodaß man sich
aus dem vorliegenden Programm eine immer wechselnde
Auswahl zusammenstellen
kann.
7. Zu vermeiden sind Sauna und Ausüben von Sportarten wie Wettlaufspiele,
Stopsportarten (Fußball, Handball), Bodybuilding,
Gewichte heben.
II.
Beschreibung der einzelnenübungen:
a. übungen
aus der Rückenlage:
Rückenlage
auf einer Decke auf dem Boden. Die Beine sind auf einem gepolsterten
Hocker- oder Stuhlsitz so abgelegt, daß
die Fersen ganz aufliegen. Ist diese Lage
(besonders für die Knie) zu unangenehm,
können die Füße gegen die Sitzkante
gestemmt werden, wobei die Knie dann leicht
gebeugt sind. Bei Rückenbeschwerden
kann das nicht übende Bein auf den Boden
gestellt und eventuell ein
zusammengerolltes Handtuch unter die Lendenwirbelsäule
gelegt werden.
1. Die Füße einzeln,
gleichzeitig oder abwechselnd in den Fußgelenken auf- und abwärts
bewegen.
2. In den Fußgelenken kreisen (dabei nicht die Beine mitdrehen).
3. Die Zehen krallen und strecken.
4. Die Beine von den Hüftgelenken her und auswärtsrollen (drehen).
5. Die übungen 1-4 auch einseitig mit leicht angehobenen Bein ausführen.
6. Ein Bein gestreckt und leicht angehoben im großen Bogen nach
innen und außen
führen.
7. Ein Bein anbeugen, nach oben ausstrecken und wieder ablegen.
8. Bei den übungen 6 und 7 nach 3-maligem bis 5-maligem üben
das Bein wechseln.
9. Radfahrbewegungen vorwärts und rückwärts mit einem
oder auch mit beiden Beinen.
b. übungen
im Sitzen:
Sitz auf
Hocker oder Stuhl. Die Füße sind mit der gesamten Sohle parallel
aufgestellt.
Die Hände auf die Oberschenkel legen oder
an der Sitzkante abstützen.
1. Die Füße einzeln,
gemeinsam oder abwechselnd mit bewußter Wadenarbeit auf die
Spitze stellen.
2. Die Fußspitzen einzeln, gemeinsam oder abwechselnd hochziehen.
3. Beide Fersen auseinander- und wieder zusammenstellen; auch geschlossen
hin-
und herstellen, oder einzeln nach innen und
außen stellen. Die Fußspitzen bleiben
dabei geschlossen stehen.
4. übung 3 mit den Fußspitzen ausführen.
5. Ein Bein nach außen strecken, auf die Fersen stellen, wieder
anbeugen und auf
die Spitze stellen. Die selbe übung mit
dem anderen Bein oder auch abwechselnd
durchführen.
6. Ein Bein nach außen strecken, auf die Ferse stellen, wieder
anbeugen und auf die
Spitze stellen. Dasselbe abwechselnd.
7. Durch Zehenkrallen die Füße einzeln oder gemeinsam auf
der Unterlage vorwärts
und rückwärts "robben" lassen.
8. Beide Beine weit wegstrecken (wobei die Fersen auf dem Boden stehen)
und die Beine
vom Hüftgelenk her nach innen und außen
rollen lassen. Die Hände halten sich dabei
an der Sitzkante fest.
Als Abschluß
kann ein nur wenige Sekunden dauernder lockerer Lauf auf der Stelle
ausgeführt werden, wobei man "alles
von sich wirft".
c. Sportliche
übungen:
Laufen, Schwimmen,
Radfahren.
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