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Einleitung Das wesentliche Indikationsgebiet beim Einsatz der 24 Stunden-Oesophagus-pH-Metrie ist die diagnostische Absicherung oder der Ausschluß einer gastrooesophagealen Refluxkrankheit, sei es in der primären oder sekundären Form. Es gibt eine Fülle von Informationen in der Literatur über die Anwendung und die diagnostische Wertigkeit der 24 Stunden-Oesophagus-pH-Metrie. Die Untersuchung ist inzwischen international als optimales Verfahren zur quantitativen Erfassung des gastrooesophagealen Säurerefluxes anerkannt, auch wenn es nicht an kritischen Stimmen bezüglich der "Goldstandard"-Rolle diese Untersuchung für die Diagnose der gastrooesophagealen Refluxkrankheit fehlt. Dies liegt aber auch nicht zuletzt daran, daß die gastrooesophageale Refluxkrankheit schwierig zu definieren und schwierig von anderen Erkrankungen des oberen Gastrointestinaltraktes in Grenzfällen abzugrenzen ist. Naturgemäß bringt diese Tatsache diagnostische Probleme mit sich, die bis heute nicht vollständig gelöst sind. Die Verwendung der Begriffe "Hiatushernie" und ,,0esophagitis" als Diagnose oder als Indikation zu operativen Eingriffen, wird durch die Tatsache gefördert, daß diese beiden Befunde zuverlässig durch röntgenographische und endoskopische Untersuchungsmethoden zu erheben sind.Die Verwendung dieser Befunde als Diagnose förderten jedoch in der Vergangenheit die Verwirrung beider Diagnosestellung der gastrooesophagealen Refluxkrankheit. Letztere kann sich durch spezifische Symptome (Sodbrennen und Regurgitation) oder mehr unspezifische Symptome (chron. Husten, Odynophagie, Dysphagie, epigastrische Schmerzen, retrosternale Krämpfe) klinisch äußern. Wie aus dieser Symptomvielfalt leicht zu erkennen ist, bereitet also bereits die klinische Definition der gastrooesophagealen Refluxkrankheit nicht wenige Probleme. Eine früher häufig verwendete Objektivierung der Erkrankung war der radiographische Nachweis einer Hiatushernie zusammen mit dem einmaligen Nachweis eines Kontrastmittelrückflusses beim Patienten in Kopftieflage. Diese Nachweismethode der Erkrankung hat sich jedoch als insuffizient erwiesen, obwohl die Hiatushernie bei Refluxkranken in 80% vorkommen kann. Eine weitere Möglichkeit bietet die Definition der gastrooesophagealen Refluxkrankheit mit Hilfe der Endoskopie. Eine Veränderung der Schleimhaut, im Sinne einer Oesophagitis würde dann gleichbedeutend sein mit dem Nachweis der Erkrankung . Bei der hohen Prävalenz der gastrooesophagealen Refluxkrankheit wird man jedoch schnell feststellen, daß etwa 1/3 der Patienten mit klinischer Refluxkrankheit keine Oesophagitis aufweisen. Die Sensitivität der endoskopischen Untersuchung zum Nachweis der gastrooesophagealen Refluxkrankheit ist also ebenfalls limitiert, wenn auch die Spezifität sehr hoch ist . Die Tatsache mindert in keinster Weise die wesentliche Bedeutung der Endoskopie bei der Abklärung der morphologischen Veränderungen in der Speiseröhre und im Ausschluß maligner Erkrankungen. Autoren, die zur Definition und zum Nachweis der gastrooesophagealen Refluxkrankheit das Ergebnis der 24-Stunden-Oesophagus-pH-Metrie als alleinigen "Goldstandard" heranziehen, müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, daß auch diese Methode die Gefahr von falschnegativen und falschpositiven Ergebnissen birgt . Tatsache ist jedoch, daß mit Hilfe der 24-Stunden-Oesophagus-pH-Metrie direkt die Säurerefluxphasen in der Speiseröhre gemessen werden können. Betrachtet man die gastrooesophageale Refluxkrankheit als eine Funktionsstörung des oberen Gastrointestinaltraktes, so liegt es nahe, diese Erkrankung zu definieren als den Rückfluß von Mageninhalt in die Speiseröhre in abnormal großen Mengen, oder in abnormaler Zusammensetzung. Die Ursachen für dieses Ereignis können vielfältig sein. Folgt man diesem Gedanken, so ist eine Oesophagitis bereits eine morphologisch sichtbare Komplikation der zugrundeliegenden Funktionsstörung. Diese Argumentation wird von den Untersuchungen von Sonnenberg et al. gestützt, die auch nach Abheilung einer endoskopisch sichtbaren Oesophagitis persistierende pathologische Zeichen bei histologischen und funktionellen Kontrolluntersuchungen nachwiesen. Damit hat der Nachweis eines krankhaften Ausmaßes an gastrooesophagealem Reflux, der sich gegenüber dem physiologischen Reflux, den man in einem Probandenkollektiv messen kann, deutlich unterscheidet, den höchsten Stellenwert bei der Diagnosestellung. Dabei muß im Auge behalten werden, daß falsch negative und falsch positive Ereignisse bei der 24-Stunden-Oesophagus-pH-Metrie vorkommen können, bedingt durch technische Fehler, eine Stenose distal der pH-Sondenplazierung, die einen weiteren Reflux nach proximal verhindert und eine alkalische Komponente im Refluat. Letzteres läßt sich durch die Kombination von Oesophagus-pH-Metrie und Magen-pH-Metrie nachweisen oder ausschließen. Die Erfahrung der letzten 20 Jahre mit der 24-Stunden-Oesophagus-pH-Metrie zeigt, daß es sich bei dieser Methode um eine einfach durchzuführende Untersuchungsmethode handelt, die wertvolle Informationen über den Nachweis der gastrooesophagealen Refluxkrankheit liefert und wesentlich bei der Auswahl der geeigneten Therapie beitragen kann. |
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