Praxis Sievering

Sieveringer Str 9, 1190 Wien Tel: 328 8777

Proktologie

Analfissur

Diagnose und Behandlung

Analfissur

Übersicht

Definition

Bei der Analfissur handelt es sich um ein länglicher Geschwür im Analkanal mit einem daruntergelegenen entzündlichen Infiltrat. Fast immer findet sich die Fissur im Bereich der hinteren Kommissur. Bei chronischen Fissuren bilden sich apikal oft ein sogenannter Analpolyp und kaudal eine derbe, meist entzündlich infiltrierte Vorpostenfalte.

Die Voraussetzung für das Auftreten einer Fissur scheinen lokale Durchblutungsstörungen zu sein. Dann können Verletzungen im Analkanal, z.B. sehr harter Stuhl oder anale Thrombosen u.a. nicht nur Läsionen verursachen,sondern auch zu entzündlichen Infiltrationen in der Tiefe führen. Hierdurch ist der Schließmuskel in den Krankheitsprozess mit einbezogen. Das hat einen stark ausgeprägten Sphinkterhypertonus zur Folge.Außerdem treten heftige Schmerzen beim Stuhlgang auf (Sofortschmerz), die Stunden, u.U. den ganzen Tag lang, anhalten können. Bei akuten Fissuren findet man oft streifenförmig Blut auf dem Stuhl.

Diagnostik

Die obligate Diagnostik beinhaltet neben der Anamnese eine genaue Inspektion und Palpation der Anal- und Perianalregion (Ruhe- und im Preßversuch) sowie die rektaldigitale Untersuchung und Rektoskopie Rektoskopie. Eine endoskopische Abklärung des Kolonrektums sollte bei allen Patienten über dem 40 Lebensjahr mit Blutungssymptomatik und bei Risikopatienten (familiäre Anamnese, usw.) nach dem 35 Lebensjahr erfolgen.

Therapeutisch empfiehlt sich die Injektion eines Lokalanästhetikums unter den Fissurgrund und anschließend eine tägliche Sphinkterdehnung, die der Patient mit einem Analdehner selbst vorzunehmen hat. Hierdurch heilen akute Fissuren oft, aber auch chronisch veränderte Fissuren überraschend häufig aus. Nicht abheilende Fissuren lassen sich auch-ambulant in der Praxis-operativ beseitigen. Das Prinzip solcher Operationen ist eine Durchtrennung des M. sphinkter ani internus in seinem kaudalen Anteil. Zwei Möglichkeiten bieten sich hierfür an. Die laterale Sphinkterotomie wird unabhängig vom Sitz der Fissur bei 4h in Steinschnittlage vorgenommen. Das Anoderm bleibt dabei intakt. Die mediale Sphinkterotomie erfolgt im Bereich der Fissur, wobei auch narbig und nekrotisch verändertes Gewebe sowie die Vorpostenfalte und der Analpolyp mitentfernt werden. Die Erfolge hierbei sind besser als bei der lateralen Sphinkterotomie. Die Wundheilung nimmt allerdings oft 8-10 Wochen in Anspruch.

Konservative Behandlung

Am besten ist es natürlich, die Ursachen der Fissur zu bekämpfen. Das heißt: die Darmtätigkeit durch ballaststoffreiche Ernährung ankurbeln ( wie z. B. Weizenkleie 4 EL mit Joghurt täglich), reichlich trinken und sich viel bewegen. Für den Stuhlgang sollte man sich Zeit nehmen und auf keinen Fall pressen. Je enger der Analkanal ist desto schmerzhafter ist die Fissur, darum gilt es den Schließmuskel mechanisch und medikamentös zu entkrampfen.

Nach jedem Stuhlgang sollte die Afterregion mit feuchten Tücher (am besten Babytücher) gereinigt werden. Die Haut nur trocken tupfen, nicht reiben.

Anschließend tragen Sie eine Salbe in den Analkanal ein. Die Packungen enthalten einen Spezialaufsatz für die Tube, den man in den Analkanal einführt. Dies Aufsätze haben entweder vorne an der Spitze eine Öffnung oder mehrere seitliche Austrittsöffnungen. Drücken Sie in beiden Fällen zuerst etwas Salbe aus der Tube und verteilen Sie diese auf dem Aufsatz, damit er leichter in den After gleitet.

Einigen Salben ist ein Analdehner beigepackt. Das ist ein etwa zehn Zentimeter langes, spitz zulaufendes, kegelförmiges Hilfsmittel aus Plastik. Damit lässt sich der verkrampfte Schließmuskel dehnen. Auch der Analdehner wird zuerst mit Salbe (Nitrosalbe verdünnt auf 0,2% oder Nifedipin, je nach Veträglichkeit) bestrichen und dann behutsam unter Drehen sowie Vor- und Zurückbewegen in den After eingeführt. Dort verbleibt er einige Minuten.

Zäpfchen

Zusammen mit den Salben sollten Sie Sie auch Zäpfchen (z.B. Claversal 250 mg 2x1, Mesazalin, 5-Amino-2-hydroxybenzoesäure; Mesalazinum ) verwenden. Wie alle Wirkstoffe aus der Gruppe der Aminosalicylate blockiert Mesalazin die Produktion von Entzündungsvermittler und wirkt so entzündungshemmend. Mit dem Wirkstoff können die Beschwerden in einer akuten Phase der Erkrankung bekämpft werden, sie kann aber auch in der anfallsfreien Zeit Rückfälle verhindern. Schieben Sie die Zäpfchen aber nicht so weit in den Analkanal hinein wie z.B. Schmerzzäpfchen. Sie sollten es mit der Fingerkuppe noch tasten können. Zäpfchen müssen einige Zeit in dieser Lage bleiben, sie eignen sich deshalb gut für die Anwendung in der Nacht. Zum besseren Einführen können Sie auch das Zäpfchen mit Salbe bestreichen. Manche Patienten empfinden es als angenehm, das Zäpfchen vorher in kaltes Wasser zu tauchen oder im Tiefkühler. Für nässende oder blutende Hämorrhoiden gibt es Zäpfchen mit eingeschmolzenen Mullstreifen (Analtampons) bzw. spezielle Vlieskompressen (Analvorlagen), um die Haut um den After trocken zu halten.

In über 80 % der Fälle führt die konsequente Salbenbehandlung und Dehnung zu einer Heilung innerhalb von sechs bis acht Wochen. Wenn die Fissur nicht vollständig abheilt empfehlen wir eine Fissurektomie in Lokalanästhesie. Chirurgie der Fissur Therapieplan

| 25.01.2014 | Mehr lesen | Druck |