Praxis Sievering

Sieveringer Str 9, 1190 Wien Tel: 328 8777

Proktologie

Rektumprolaps

Diagnose und Behandlung

Darmvorfall

Diagnostik und Therapie von Analerkrankungen

Rektumprolaps

Definition

Beim Rektumvorfall sind nicht nur Schleimhaut des afternahen Enddarmes und Hämorrhoiden, sondern alle Wandschichten des Rektums beteiligt. Der Analkanal bleibt fixiert und prolabiert somit nicht. Es können bis zu faustgroße Ausstülpungen auftreten. Charakteristisch sind dabei zirkuläre Schleimhautfalten. Digital lassen sich oft ein weitgehend aufgehobener Sphinktertonus und eine kaum vorhandene Willkürkontraktion feststellen. Der Anorektalwinkel ist meist auffallend abgeflacht. Als Ursachen kommen ausgeprägte Bindegewebsschwächen, speziell im Bereich des Beckenbodens, aber auch Traumen, z.B. unter der Geburt oder nach operativen Eingriffen im Bereich des Sphinkterapparates, in Betracht. In schweren Fällen führt nicht nur der Defäkationsakt, sondern schon eine geringe körperliche Belastung zum Vorfall des Rektums. Auch ist es dem Patienten nicht mehr möglich, Winde und weichen Stuhl unter Kontrolle zu halten. Das führt zu ständig schleimigem Nässen und stuhlverschmutzter Wäsche. Sekundäre Analekzeme sind die Folge. Die Therapie hat operativ in Form der sogenannten Rektopexie zu erfolgen.

Analprolaps

Dabei wird das Rektum durch einen Ivalon-Schwamm in der Kreuzbeinhöhle fixiert. Das Sigma sollte mit reseziert werden, weil andernfalls durch Abknickung des Darmes eine hartnäckige Obstipation zu erwarten ist. Dann ist das Rezidiv nur eine Frage der Zeit. In zweiter Sitzung ist zur Verbesserung der Kontinenzleistung eine Sphinkterraffung (post-anal-repair nach Parks) zu empfehlen. Als Alternative bietet sich z.B. bei alten Menschen er sogenannte Thiersche Ring an. In leichteren Fällen kann man versuchen, über tägliche Muskelkontraktionsübungen und eine Beckenbodengymnastik (Biofeedback) sowie elektrische Stimulationsgeräte eine Kräftigung des Spinkterapparates zu erreichen.

 

Rezidivprophylaxe

 

Postoperativ nach Abheilung sollte eine Sigmoidoskopie und evetuelle Barronligatur der Resthämorrhoiden durchgeführt werden

Komplikationen

Als Komplikationen werden in der Literatur Blutung, Entzündungen und Analfissur, Analstenose und Kontinenzprobleme mit unter 3% angegeben. Lediglich eine Harnverhaltung, besonders bei älteren Patienten, kann in 10% auftreten, wobei eine signifikante Reduzierung dieser postoperativen Komplikation durch eine restriktive perioperative Flüssigkeitszufuhr erreicht werden kann.

Entscheidend für Behandlungsergebnisse sind eine sorgfältige Patientenselektion sowie eine adäquat durchgeführte chirurgische Technik unter maximaler Schonung des Analsphinkters und Anoderms und damit der Kontinenzleistung.

 

| 16.11.2014 | Mehr lesen | Druck |

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