Praxis Sievering

Sieveringer Str 9, 1190 Wien Tel: 328 8777

Proktologie

Sinus pilonidalis

Behandlung

Pilonidalsinus

Therapie der Steißbeinfistel

 

 

Behandlungsmöglichkeiten

Es wurden mehrere Behandlungsmethoden im Laufe der letzten 60 Jahren dennoch ist einzig die chirurgische Abtragung (Exzision) die erfolgversprechende Therapie des chronischen Sinus pilonidalis anerkannt. Bei der klassischen Operation wird die Fistel meist mit Methylenblau und Wasserstoffperoxyd markiert, um das gesamte betroffene Gewebe mit einem gesunden Abstand zu entfernen. Um ein Wiederauftreten (Rezidiv) zu vermeiden, wird das erkrankte Gewebe bis auf's Steißbein herausgenommen und anschließend abgeschabt. Die Operation verläuft in der Regel unter örtlicher Betäubung ambulant oder bei schwierigen Fällen die eine ausgedehnte Verschiebeplastik brauchen unter Narkose stationär und einen Krankenhausaufenthalt von drei bis vier Tagen bedarf. Immer öfter aber werden jedoch diese Operationen ambulant durchgeführt.

Wird nach der Exzision eine offene Wundbehandlung (sekundäre Wundheilung) durchgeführt, resultiert eine lange Krankheitsdauer der Patienten, je nach Größe des Befundes bis zu mehreren Monaten. Die Vakuumtherapie ist eine Methode, um eine sekundäre Wundheilung zu beschleunigen, die Kosten werden aber für den ambulanten Bereich in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Ein Vorteil gegenüber der offenen Wundbehandlung ist die laut McCallum et al. geringere Rate von Rezidiven.

Eine schnellere Genesung wird durch den Primärverschluss (Zunähen) der Wundhöhle angestrebt. Aufgrund der infektiösen Krankheitsgenese und der anatomisch ungünstigen Lage der Wunde bei symmetrischer Exzision und Wundverschluss in der Mittellinie sind Wundheilungs-störungen häufig, sie treten bei bis zu 40 % der Patienten auf. Ein weiteres Problem stellt die hohe Rezidivrate von bis zu 20 % innerhalb von drei Jahren dar.

Ausgehend von pathophysiologischen Überlegungen wurde von Karydakis ein alternatives Operationsverfahren entwickelt, dessen Kernelement in der asymmetrischen Exzision des Sinus liegt, so dass die resultierende Wunde außerhalb der Mittellinie zu liegen kommt. Mehrere Varianten dieser Operationsmethode bis hin zu aufwändigen Lappenplastiken (Limberg-Flap) wurden entwickelt, das wesentliche Ziel all dieser Methoden ist die Verlagerung der Wunde bzw. Narbe aus der Mittellinie, um Wundheilungsstörungen und Rezidive zu verhindern. Dadurch lässt sich eine schnellere Wundheilung erreichen.

Der Eingriff

Die Behandlung erfolgt prinzipiell ambulant in Lokalbetäubung. Die Operation folgt einer Untersuchung und Aufklärungsgespräch. Patienten, werden aufgefordet im Begleitung zu kommen. Im Notfall ist selbstverständlich auch eine Übernachtung im Krankenhaus möglich

Der Eingriff erfolgt stets in Bauchlage. Zunächst wird die Haut rasiert und die Wunde steril gewaschen und abgedeckt. Ein Betäubungsmittel wird um die Wunde unter der Haut bis zum Steißbein gespritzt. Damit die Wirkung länger anhält und das Blutungsrisiko verringert wird, ist das Betäubungsmittel mit Adrenalin vermischt. Die Betäubungsspritze ist kurz durch ein Brennen unangenehm bemerkbar, jedoch rasch wirksam und die Wunde unempfindlich.

Entscheidend für den Auswahl der chirurgischen Vorgangsweise und Behandlungsergebnisse sind eine sorgfältige Patientenselektion.

Therapie im eitrigen abszedierenden Stadium

Incision

Im eintrigen Akutstadium erfolgt eine Entlastungincision mit Spülung und Drainag. Nach Abklingen der Entzündung kann dann eine Fistelabtragung und Verschluss erfolgen.

Excision und Heilung per granulationem

Es erfolgte eine großzugige Excision des entzündlichen fisteltragenden Gewebes , die Wunde wird offen gelassen und heilt sekundär ab.

Therapie im fistulierenden nicht-abszedierenden Stadium

Excision und offener Wundbehandlung

Es erfolgte eine großzugige Excision des vorher mit Farbstoff markierten fisteltragenden Gewebes, die Wunde wir offen gelassen

Excision und Primärwundverschluss

Es erfolgte eine großzugige Excision des vorher mit Farbstoff markierten fisteltragenden Gewebes, die Wunde wird locker mobilisiert, adaptiert und verschlossen.

Laser-Fistelablation

Statt einer Excision der Fisteleröffnung kann die Fistel selbst mittels eines 980 nm Diodenlaser obliteriert dafür werden flexibere 200 µ dicke Fasern verwendet

Bascom Procedure auch "Pit Picking" Operation

Es handelt sich um den kleinsten Eingriff, der für die Behandlung der Patienten mit Steißbeinfistel (Sinus pilonidalis) existiert.

 

Indirekte Excision nach Karydakis "Cleft lift"

Vom griechischen Chirurg G. Karydakis Ende der 1960er Jahre eingeführt diese Operationsmethode indem die Fisteln hauptsächlich seitlich der Gesäßfalte erfolgt um eine bessere Durchblutungs des Gewebes zu ermöglichen. Beim Zusammennähen wird die Haut der Gegenseite rübergezogen und festgenäht. Die Naht liegt ein bis zwei Zentimeter seitlich der Mitte und verheilte im Prinzip gut.

 

Da bei beiden Operationen (ebenso bei der Limberg'schen Operation, die ebenfalls in Deutschland angewendet wird) ein Haut-Lappen gebildet wird, nennt man diese Eingriffe "plastische" Operationen. Alle Methoden weisen niedrige Rückfallraten auf und stellen heutzutage die besten bekannten Methoden in der Behandlung von Steißbeinfisteln dar.

 

Verschiebeplastik

Transpositionslappen nach Limberg

 

Komplikationen Als Komplikationen werden in der Literatur Blutung, Entzündungen, Rezidiv, Wundheilungstörung. Studien haben gezeigt, dass das offene Vorgehen mit sekundärer Wundheilung zu weniger Rezidiven führt, jedoch ist es eine vorübergehende, deutliche Einschränkung der Lebensqualität vorhanden, da die sekundäre Wundheilung ca. 6-8 Wochen dauern kann.

Nach der Operation können Nachblutungen auftreten (2-4%). Nachblutungen sind für den Patienten meist recht erschreckend („das viele Blut“), doch aus professioneller Sicht ungefährlich, da die geschaffenen Wunden sehr klein sind.

 

| 23.09.2013 | Mehr lesen | Druck |