Praxis Sievering

Sieveringer Str 9, 1190 Wien Tel: 328 8777

Venenzentrum

Krampfadern

Symptomen und Diagnostik

Krampfadern

Übersicht

Diagnostik

Ziel der Diagnostik bei der primären Varikosis ist: Unterscheidung der primären von der sekundären Varikosis Unterscheidung der unbedeutenden von der medizinisch relevanten Varikosis Aufdeckung und Klassifizierung der hämodynamischen Störungen Aufdeckung und Klassifizierung der sekundären Beteiligung des tiefen Venensystems Ausschluss einer begleitenden peripheren arteriellen Verschlusskrankheit Neben der klinischen Untersuchung kommt der nicht invasiven angiologisch- meßtechnischen Untersuchung höchste Bedeutung zu. Die Kenntnis der morphologischen Veränderungen ist ebenso wie die subtile Kenntnis der funktionellen Störungen notwendig für die Erarbeitung eines stadiengerechten Therapiekonzeptes.

 

Die nachfolgend aufgeführten Methoden können als Standardverfahren in der Abklärung und Bewertung der primären Varikosis gelten. Die genannten Untersuchungsmethoden sind dabei keine konkurrierenden Verfahren. Unter Beachtung ihrer unterschiedlichen Aussagekraft und der Bewertung unterschiedlicher funktioneller und morphologischer Kriterien ist in der Addition der Aussagen ein Höchstmaß an diagnostischer Treffsicherheit und Zuverlässigkeit zu erreichen.

Ultraschall-Dopplersonographie (USD)

Die USD stellt die technische Basisuntersuchung in der Diagnostik von Gefäßkrankheiten dar. Neben der orientierenden Untersuchung und Festellung grober Störungen des venösen Flusses (Atemmodulation etc.) gestattet die Methodik den Nachweis von Klappeninsuffizienzen, Refluxstrecken und ist geeignet sowohl den oberen als auch den unteren Insuffizienzpunkt bei der Stammvarikosis mit ausreichender Genauigkeit zu bestimmen. Die USD Untersuchung ist zwingende Voraussetzung um andere nicht invasive Untersuchungsverfahren zielgerichtet einsetzen zu können.

Lichtreflexionsrheographie (LRR) und Photoplethysmographie (PPL) Methodisch vergleichbare Verfahren zur Darstellung der änderung des Füllungsverhalten der dermalen Venenplexus unter ambulatorischen Bedingungen.

Venenverschlußplethysmographie VVP

Methodisch aufwendige Untersuchungsmethodik, die in unterschiedlichen Modifikationen in der Lage ist, durch Messung der druckabhängigen venösen Kapazität, des venösen Ausstroms sowie des maximalen Volumenabfalles eine globale Beurteilung der venösen Leistungsreserven vorzunehmen.

Sonographie Die reine B-Bildsonographie ist in begrenztem Umfang in der Lage morphologische Befunde im Bereich des Venensystems zu dokumentieren und anatomische Bezüge darzustellen.

Duplexsonographie

Simultane Anwendung des Ultraschall-B-Bildes sowie der Doppler-Ultraschalltechnit ggf. mit Farbcodierung von Flussinformationen. Die Methode erlaubt es, simultan morphologische Kriterien (B-Bild) und funktionelle Kriterien (Flussanalyse) zu sehen und zu interpretieren und stellt durch die Echtzeitbetrachtung die genannten Kriterien in einen direkten anatomischtopographischen Zusammenhang. Die Duplexsono-graphie ist für eine moderne Venendiagnostik unverzichtbar und stellt heute die Standardmethode in der Diagnostik des epifascialen Venensystems dar. Die Zuverlässigkeit der Methodik ist in der Hand des geübten Untersuchers mit einer Spezifität und Sensivität von mehr als 95 % extrem hoch.

Thermographie

Aufzeichnung unterschiedlichen Temperaturverhaltens der Haut in Relation zur unterschiedlichen Blutfülle. Keine Routinemethode. Gelegentlich eingesetzt zur Lokalisation von Perforans-Venen.

Phlebodynamometrie (PD) Blutige Messung des peripheren Venendruckes und dessen Verhalten bei Lagerungsproben und unter normierter Belastung. Hohe Aussagekraft, da objektivierbare Methode. Standard- und Referenzmethode bei wissenschaftlichen Untersuchungen am Venensystem. In der Routinediagnostik wegen der unvermeidlichen Invasivität nur bei speziellen Fragestellungen üblich.

Phlebographie Photographisch-radiologische, kontrastmittelvermittelte Darstellung des tiefen und epifascialen Venensystems. Unter Beachtung bestimmter Ablauftechniken können neben morphologischen Kriterien auch funktionelle Kriterien geprüft werden. (z.B. Pressphlebographie). Die Methode gilt als „golden standard" der Venendiagnostik. Sie ist in ihrer Bedeutung, durch die nicht invasiven Untersuchungstechniken, insbe-sondere durch die farbcodierte Duplexsonographie zurückgedrängt worden.

Die Phlebographie ist in der Diagnostik der Primären Varikosis der Duplexsonographie nachgeordnet. Steht eine Duplexsonographie (noch) nicht zur Verfügung ist vor der Indikationsstellung zu operativen Maßnahmen unverändert eine Phlebographie als obligatorisch anzusehen.

Indikationsstellung

Therapiebedürftig ist das gesamte Spektrum der medizinisch relevanten Varikosis der klinischen Stadien 2 und höher. Wird im Rahmen der Diagnostik der primären Varikosis eine begleitende periphere arterielle Verschlusserkrankung festgestellt, so tritt die Bedeutung der Varikosis im Vergleich zur AVK zurück und es ist in der Regel der konservativen Therapie der Varikosis vor invasiven Verfahren der Vorzug zu geben Oberstes therapeutisches Ziel ist es dabei, den Reflux von Blut aus dem tiefen Venensystem in das ektatische oberflächliche Venensystem zu unterbrechen (Unterbrechung der Rezirkulationskreise n. HACH) und möglichst dauerhaft zu verhindern; das Blutvolumen in der betroffenen Extremität zu vermindern und das Entstehen eines hydrostatischen, venösen ödems zu vermeiden.

Therapie

Eine Heilung der Krampfadern-Erkrankung ist nicht möglich. Die therapeutischen Möglichkeiten umfassen: Konservative Maßnahmen Verödungs-Maßnahmen Operative Maßnahmen Eine absolute Priorität für eine bestimmte Behandlungsmethode kann nicht abgeleitet werden. Grundsätzlich ist immer und in jedem Stadium der Erkrankung auch unter Berücksichtigung der Komplikationen eine konservative Therapie möglich. Dabei ist zu beachten, dass der Effektivität konservativer Maßnahmen in bestimmten Situationen, bei bestimmten Befunden und bei Kompressionsmaßnahmen insbesondere unter Berücksichtigung des Faktors Alter und begleitender sonstiger Erkrankungen, Grenzen gesetzt sind. Eine eigentliche Sanierung der Varikosis ist daher nach Möglichkeit anzustreben Bei Insuffizienz der Stammvenen sowie der Perforans-Venen ist die operativen Sanierung der Varikosis die Therapie der Wahl.

Die konservative Therapie umfasst: Kompressionsverbände Medizinische Kompressionsstrümpfe Medikamente Kompressionsverbände und die für die Dauertherapie effektiveren Kompressionsstrümpfe sind geeignet die genannten Therapieziele in ausreichendem Maße zu erreichen. Um das angestrebte Ziel, die Verbesserung der venösen Hämodynamik am erkränkten Bein rnit Kompressionsstrümpfen zuverlässig und dauerhaft zu erreichen, sind hohe Qualitätsanforderungen an die Normierung, Fertigung und Kontrolle von Kompressionsstrümpfen zu stellen. Neben der Kontrolle von material- abhängigen Faktoren ist die fachliche ärztliche Kontrolle der sachgerechten Anpassung und der medizinischen Wirksamkeit der medizinischen Kompressionsstrümpte, nicht zuletzt wegen der hohen Kosten dieser Therapie, unverzichtbar Verläßliche Untersuchungen zur medikamentösen Therapie bei primärer Varikosis im unkomplizierten Stadium liegen nicht vor. Aus theoretischen überlegungen kann davon ausgegangen werden, daß peroral einzunehmende oder auch lokal applizierbare Medikamente, wenn überhaupt, nur marginal verbessernden Einfluß auf die pathophysiologischen Vorgänge im Zusammenhang mit der primären Varikosis, nehmen können. Der Applikation von ödempro-tektiven und diuretischen Substanzen kommt nur eine additive Bedeutung neben der im Vordergrund stehenden Kompressionsbehandlung zu. Die wesentliche Bedeutung der Verödungstherapie liegt in der Behandlung von Seitenast-Varizen sowie Besenreiser- und Retikulären Varizen. Die Verödung von Besenreiser- und Retikulären Varizen stellen i.d.R. keine medizinische Indikation dar (Ausnahme offene Varizenblutung aus Retikulären Varizen). Das Prinzip der Verödungsbehandlung besteht darin, durch Injektion einer gewebetoxischen Flüssigkeit in eine Varize einen lokalen Endothelschaden zu erzeugen und durch eine begleitende Kompressionsmaßnahme ein ,,veröden" des Venenabschnittes zu erzielen.

Die Verödung von Perforansvenen oder der Mündungsbereiche von Vena saphena magna oder parva gilt wegen der Gefahren für das tiefe Venensystem als obsolet. Die Verödungsbehandlung der Stammvenen ist ingesamt wegen der außerordentlich hohen Rezidivrate von mehr als 50%, als relativ kontraindiziert anzusehen und soll nur in Ausnahmefällen, etwa als Palliativmaßnahme zur Anwendung kommen. Unter Beachtung der Indikationen und (relativen) Kontraindikationen sowie sachgerechter Durchführung stellt die Verödungstherapie ein effektives, kostengünstiges und komplikationsarmes Behandlungsverfahren dar.

 

| 26.11.2011 | Weiter lesen | Druck |

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