Percutane
bildgeführte Vakuumstanzbiopsie der mamma
Doz. Dr. B. Schwaighofer, Radiologische Abteilung, Evangelisches KH
1977 berichten Bolmgren et al. über die stereotaktisch geführte
Feinnadelaspiration -FNA.
Das von ihnen beschriebene stereotaktische Gerät bildet die Grundlage
des heutigen
stereotaktischen Mamotomie-Brustbiopsietisches (Fischer Imaging, Denver,
CO, USA;
Lorad Corporation, Danbury, CT, USA).
In der Zwischenzeit haben zahlreiche Mammographiefirmen stereotaktische
Einheiten
entwickelt, die mit normalen Mammographiegeräten zur Durchführung
stereotaktischer
Brustbiopsie gekoppelt werden können. Die neue ära der stereotaktischen
Brustbiopsie
(="Large Core Biopsy") begann mit Parker et al. Durch die
Kombination einer
Biopsiepistole des ATC-Types (Automated Tru-Cut) mit stereotaktischer
und Ultraschallführung. Diese Art der Brustbiopsie ermöglicht
eine definitiv maligne oder
definitiv benigne histologische Diagnose ohne chirurgischen Eingriff.
Die bei dieser
Methode angegebenen Raten für falschnegative Befunde betragen bei
Knotenbildungen
1,2% , bei Mikrokalzifikationen 6,8%. Ziel war es daher, eine Methode
einzuführen, mit der
percutan mehr Gewebe, insbesondere bei Mikrokalzifikationen, gewonnen
werden kann.
1995 wurde das Mammotom (Biopsys Medical Inc. Irvine, CA, USA) eingeführt.
Es ist ein
vakuumunterstütztes Brustbiopsie-Instrument , mit dem sich bei
14 oder 11 Gauge, durch
einen Hautschnitt von 4-5mm, Gewebemengen von 1-3 Gramm gewinnen lassen.
Bei dieser Methode liegt die Patientin bäuchlings auf einem Tisch,
die Brust wird in einer
rundlichen Ausnehmung fixiert. Das Gerät fertigt zwei stereotaktische
digitale Aufnahmen
der Brust an und berechnet computergestützt die genaue Lage der
Veränderung.
Mittels einer 11 bzw. 14 Gauge Nadel wird unter Lokalanästhesie
vakuumgestützt
die Veränderung in die Nadel gesaugt und durch ein rotierendes
Messer schichtweise
abgetragen. Anschließend wird durch das Vakuum das Gewebe aus
der Nadel
heraustransportiert. Die nadel selbst bleibt während des gesamten
Eingriffes in
der gleichen Position. Bei der Mammotomie entstehen keine Narben. Bis
jetzt haben
wir 150 Eingriffe durchgeführt und ausgewertet: In 49% stellten
sich die Läsionen
mammographisch als Mikrokalzifikationen, in 39% als solider Tumor, in
12% als
Kombination von solidem Tumor und Mikrokalzifikationen dar. Die Veränderungen
waren
in 59% kleiner als 1cm und in 41% größer als 1cm. Bei 77%
der Patientinnen ergab der
histologische Befund benigne Veränderungen, bei 23% maligne bzw.
suspekte Befunde
(infiltrierendes Karzinom, Karzinom in situ, Mastopathie mit deutlichen
Zellatypien).
Alle Befunde letzterer Gruppe wurden chirurgisch weiter betreut, wobei
sich keine
Unterbewertung der Erkrankung, insbesondere auch bei Läsionen wie
atypische
ductale Hyperplasie oder Karzinom in situ ergab. Bei vollständiger
Entfernung von kleinen
Läsionen (dies ist nicht das Ziel des Eingriffes) kann durch das
Mammotom percutan ein
kleiner metallischer Markierungsclip von 2mm an der Wand der Biopsiehöhle
befestigt
werden, um die Läsion später wieder zu finden. Bis jetzt sind
keine falsch negativen
Befunde mit dem Mammotom vorgekommen. An Komplikationen fanden sich
lediglich
bei fünf Patientinnen eine deutliche Blutung während des Eingriffes,
die jedoch mit
Xylocain und Epinephrin und Por 8 in allen Fällen zum Stillstand
gebracht werden konnte,
sodaß der Eingriff nicht unterbrochen werden mußte.
Zusammenfassung
Die Mammotomie ist ein
diagnostisches und nicht therapeutisches Verfahren.
Sie sollte idealerweise zur histologischen Abklärung von unklaren
mammographischen
Veränderungen herangezogen werden. Mammographisch eindeutig benigne
Veränderungen sollten wie bisher weiter kontrolliert werden. Bei
klinisch und
mammographisch eindeutig malignen Befunden sollte primär eine Operation
durchgeführt werden.
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