Copyright © 2007, Praxis Sievering. Alle Rechte vorbehalten.
Definition
Als postthrombotisches Syndrom bezeichnet man eine Reihe von Symptomen, die nach
einer Thrombose (Venenverschluss) Thrombose (Venenverschluss)  der tiefen Bein- und Beckenvenen bestehen
bleiben oder sich im Laufe der Zeit entwickeln.

Ursachen
Die Pathophysiologie ist gekennzeichnet durch die Folgen der dynamisch venösen
Hypertonie, bedingt durch Abflußbehinderungen im Bereich der thrombotisch
geschädigten Venenabschnitte und - oder Insuffizienz des Klappenapparates.
Das Krankheitsbild ist vielgestaltig und reicht von der diskreten Schwellungsneigung
bis zu schwersten trophischen Störungen mit arthrogenem Stauungssyndrom und -
unter Umständen zirkulären - Ulzerationen am Unterschenkel. Daraus ergeben sich
dann häufig einschneidende berufliche und soziale Probleme. Es wird geschätzt,
daß ca. 5% der Bevölkerung an einem postthrombotischen Syndrom leiden.

Risikofaktoren
Das größte Risiko ein postthrombotisches Syndrom zu erleiden, haben Patienten
mit Venenthrombosen. Im übrigen gelten für das postthrombotische Syndrom letztlich
die selben Risikofaktoren wie für die Thrombose. Hervorzuheben sind hier jedoch
übergewicht (Adipositas) sowie das Voliegen von Venenerkrankungen,
wie Venenentzündungen oder Krampfadern (Varizen).

Symptome
Die Krankheitsbilder des postthrombotischen Syndroms entsprechen denen
des chronisch-venösen Stauungssyndroms, für das eine Einteilung in 4 Stadien
vorgeschlagen wurde (Hach 1994).
Stadium I    Schwellungsneigung ohne Gewebssklerose
Stadium II   mit Verhärtungen der Haut und des Subkutangewebes
(Dermatoliposklerose)
Stadium III  sklerotische Gewebsveränderungen der Haut, des Subkutangewebes und
umschriebener Areale der Faszie (Dermatolipofasziosklerosis regionalis)
Stadium IV sklerotische Veränderungen der Haut, des Subkutangewebes und der
Faszie zirkulär am Unterschenkel mit ausgedehnten, manchmal zirkulären
Ulzerationen

Bei der klinischen Untersuchung muß neben der Abklärung der arteriellen Durchblutung
besondere Aufmerksamkeit auf ein ödem (vergleichende Umfangsmessung)
und typische Hautveränderungen (Pigmentierungen, Corona phlebectatica, Atrophie,
Induration des Subkutangewebes, Atrophie blanche, Ulzerationen) geachtet werden.
Variköse Veränderungen können im Sinne der sekundären Varikose ebenfalls beim
postthrombotischen Syndrom von Bedeutung sein. Wichtig ist auch die überprüfung
der Gelenkfunktionen, besonders des oberen Sprunggelenkes, um ein arthrogenes
Stauungssyndrom auszuschließen.

Diagnose
Die Diagnose des postthrombotischen Syndroms ergibt sich meist aus der
anamnestischen Angabe der vorausgegangenen Thrombose. Persistierende
Schwellungsneigung nach einer Verletzung oder Operation ist ebenfalls ein Hinweis.
Der Schweregrad eines postthrombotischen Syndroms läßt sich nur aufgrund
morphologischer und funktioneller Untersuchungen beurteilen.
Dopplersonographische Untersuchungen
    geben Aufschluß über die Flußphänomene im Venensystem.
Die Lichtreflexionsrheographie und Venenverschlußplethysmographie
    geben globale Hinweise auf funktionelle Störungen des Venensystems. Sie sind
    vor allem für Verlaufsbeobachtungen geeignet.
Die Phlebodynamometrie
    gibt die Druckverhältnisse im Venensystem in Ruhe und unter Belastung wieder.
    Sie ist wegen der Invasivität speziellen Fragestellungen vorbehalten.
Duplexsonographische Untersuchungen
    vor allem auch farbcodiert - eignen sich zur Darstellung von Refluxphänomenen in
    den tiefen Venen, sowie zur Beurteilung der Morphologie der Venenwand und der
    Venenklappen.
Phlebographie evt. kombiniert mit der digitalen Subtraktionsphlebographie
    erforderlich zur umfassenden Beurteilung der Morphologie der Beckenvenen und
    der V. cava. Eine phlebographische Darstellung der Morphologie sollte zumindest
    einmal nach abgelaufener Thrombose durchgeführt werden.Der günstigste Zeitpunkt
    hierfür ist ½ bis 1 Jahr nach abgelaufener Thrombose, da in diesem Zeitraum
    Rekanalisation und Kollateralisation ihr endgültiges Ausmaß erreicht haben.
    Phlebographische Kontrolluntersuchungen bei gleichbleibender Klinik sind nicht
    sinnvoll. Hier genügen funktionelle Untersuchungen. Bei akutem Wandel der klinischen
    Symptomatik mit Verdacht auf Re-Thrombose ist eine erneute Phlebographie indiziert,
    da hier die Aussagekraft, vor allem im Vergleich mit früheren Röntgenbilder, deutlich
    größer ist als bei nicht-invasiven Verfahren.

Weiterführende Untersuchungen: Bei dem breiten Spektrum der Krankheitsbilder des
postthrombotischen Syndroms sind in Einzelfällen weitere Untersuchungen erforderlich.
Ein Thrombophilie-Screening mit Bestimmung der Plasmaaktivitäten von AT III Potein S
    und Protein C ist schon anläßlich der ersten Thrombose indiziert bei allen jungen
    Patienten mit offensichtlichen Risikofaktoren sowie auch bei älteren Patienten mit
    familiärer Belastung. Bei klinischem Verdacht auf ein paraneoplastisches Syndrom ist
    eine Tumordiagnostik anzuschließen.
In Einzelfällen sind Computertomographie und NMR-Untersuchungen erforderlich,
    um das Ausmaß degenerativer Gewebsveränderungen in tiefen Schichten vor der
    Therapie zu beurteilen. Auch transkutane Sauerstoffdruckmessungen können zur
    Beurteilung des Therapieerfolges herangezogen werden.

Komplikationen
Ulcus cruris
Infektionen
An den Gliedmaßen kann es im Extremfall zum Verlust der Gliedmaße kommen oder
    aber es treten bleibende Funktionseinschränkung auf, dies vorallem wann mit einer
    arteriellen Durchblututngsstörung kombiniert.

Therapie
Die Kompressionstherapie ist die Basisbehandlung jeder chronisch-venösen Stauung.
Sie führt zur Reduktion des ödems, zum Anstieg der Strömungsgeschwindigkeit und
Verbesserung der venösen Pumpfunktionen. Kompressionsverbände mit wenig
elastischen Kurzzugbinden weisen einen geringen Ruhedruck und einen hohen
Arbeitsdruck auf und sind besonders zur Entstauungsbehandlung geeignet.
In der Erhaltungsphase kann die Dauerkompression komfortabler mit
Kompressionsstrümpfen gewährleistet werden, die je nach Schweregrad
der chronisch-venösen Stauung in der Kompressionsklasse II oder III indiziert sind.
Wegen Materialermüdung und Verschleiß sind Neuverordnungen der Strümpfe in
maximal halbjährlichem Abstand erforderlich.

Eine medikamentöse Therapie mit Venenmitteln (ödemprotektiva und venentonisierende
Pharmaka) ist umstritten. Sie ist allenfalls als adjuvante Behandlung indiziert. Diuretika
sind nur kurzfristig im Rahmen einer Entstauungsbehandlung einzusetzen.

Weitere physikalische Maßnahmen bestehen in Venengymnastik, Bewegungstherapie
(Schwimmen), Kaltwasseranwendungen, intermittierender überdruckbehandlung und
gegebenenfalls Lymphdrainage. Von Bedeutung sind entsprechende Verhaltensweisen
der Patienten mit Vermeiden von längerem Stehen, Hochlagerung der Beine,
Bewegungstherapie, Vermeiden einengender Kleidungsstücke, Vermeiden von
überwärmung und ähnlichem. Alle Maßnahmen der konservativen Therapie können
grundsätzlich ambulant durchgeführt werden. Für systematische Anwendungen und vor
allem Rekompensation bisher unzureichender Therapien sind aber auch stationäre
Rehabilitationsmaßnahmen angezeigt.

Die chirurgischen Therapiemaßnahmen erstrecken sich auf die Verbesserungen der
Makrozirkulation und der Mikrozirkulation. Bei gleichzeitig bestehender Stammvarikosis
kann auch beim postthrombotischen Syndrom zur Verbesserung der venösen
hämodynamik eine Varizenoperation durchgeführt werden, wenn sichergestellt ist,
daß die Stammvene einem notwendigen Kollateralkreislauf angehört.

Insuffiziente Perforansvenen - vor allem im Bereich der Cockettschen Gruppe -
spielen eine bedeutende Rolle bei der Pathogenese der Hautveränderungen des
chronisch-venösen Stauungssyndroms. Bei noch weitgehend intakten Hautverhältnissen
können insuffiziente Perforansvenen durch selektive subfasziale Ligatur ausgeschaltet
werden (Stadium I).

Bei fortgeschrittenen Gewebssklerosierungen (Stadium II) sind Inzisionen in diesem
Bereich durch eine hohe Quote von Wundheilungsstörungen belastet. Es kommen in
diesen Fällen indirekte Verfahren wie die nichtselektive subfasziale Perforansdissektion
oder die endoskopische Perforansdissektion in Frage. Bei fortgeschrittener
Dermatolipofasziosklerose (Stadium III) kann mit gleicher Technik eine zusätzliche
paratibiale Fasziotomie durchgeführt werden. Sie dient in erster Linie der Verbesserung
der Mikrozirkulation mit besserer Heilungstendenz von Ulzerationen. In gewebearmen
Bezirken können zusätzliche Muskeltranspositionsplastiken hilfreich sein.

Bei den schwersten Formen des chronisch-venösen Stauungssyndroms (Stadium IV)
mit manchmal über Jahrzehnte therapieresistenten - oft zirkulären - Ulzerationen ist eine
krurale Fasziektomie als Alternative zur Amputation möglich.

Zur Verbesserung der venösen Hämodynamik können kommen nur in besonders
gelagerten Fällen und mit strenger Selektion folgende rekonstruktive
Operationsmethoden
zur Anwendung:
freie Gefäßtransplantationen im Bereich der Beckenvenen
Umleitungsoperation nach Palma (ggf. in Modifikation)
freie Transplantation von klappentragenden Venensegmenten.

Moderne tranccutane Therapieverfahren stellen die PTA ggf. mit Stentimplantation im
Bereich der großkalibrigen tiefen Leitvenen dar.Ihre Anwendung ist ebenfalls besonderen
Indikationen vorbehalten. Langzeitergebnisse über dieses Therapieverfahren im Bereich
der großkalibrigen Venen liegen bislang nicht vor.

Prophylaxe
Verwendung gerinnungshemmender Medikamente (Heparin s.c.)
orale Antikoagulanzien (Marcumar)
Anwendung von Stützstrümpfen vor Operationen oder nach Entbindungen
allgemein Vermeidung von Risikofaktoren
ausreichende Flüssigkeitszunahme
bei längeren Flügen oder Autofahrten möglichst einmal in der Stunde aufstehen
    und umher gehen.
Postthrombotisches Syndrom
Definition
Ursachen
Risikofaktoren
Symptome
Diagnose
Komplikationen
Therapie
Prophylaxe
Weitere Links
Brauchen Sie einen
Venenspezialist in Ihrer Nähe
besuchen Sie VEINSonline.com
To find a vein specialist near
you, plese visit VEINSonline.com
Weitere Informationen
Chirurgie der Varizen
VEINSonline.com
VEINSonline.com
Gefäßerkrankungen-Venös
Krampfadern -
Patienteninformation
Krampfadern (Variten)
Ulcus cruris
Postthrombotisches Syndrom
Mesenterialvenenthrombose
Becken-Bein-Venenthrombose
Thrombose der Vena subclavia
und Vena cava superior
Gefäßerkrankungen-Arteriell
Allgemeine Information
Arterielle Aneurysmen
Bauchaortenaneurysma
Carotisstenose
Embolie
Der akute Gefäßverschluss
Der chronische Gefäßverschluss
Der Mesenterialinkarkt
Der diabetische Fuß
Leitsymptome
Verstopfung (Obstipation)
Blut am Stuhl
Durchfall (Diarrhöe)
Gewichtsverlust
Lymphknotenvergrößerung
Fieber
Ikterus (Gelbsucht)
Brustknoten
Schluckstörung
übelkeit und Erbrechen
Stuhlinkontinenz
Schwellung in der Leiste
Gallenkolik
Schmerzen in den Beinen
Patienteninformation
Gefäßtraining
Venentraining
Diverticulitis-Diät
Kolitis-Diät
Gallen-Diät
Magenschonkost
Diät gegen Verstopfung
Refluxmaßnahmen
Diabetischer Fuß
Vorbereitung für Darmspiegelung
Brustkrebs-Nachsorge
Merkblatt nach Brustoperation
übungen nach Brustoperation
Therapie der Analfissur
Venenverödung
PH-Metrie
Impfung
Untersuchungen
Biopsie
Coloskopie
Gastroskopie
Polypektomie
Ultraschall
Manometrie
PH-Metrie
Vorbereitung
Chirurgie
Krampfadern
Hernienchirurgie
Hämorrhoiden
Magenchirurgie
Perioperative Leitlinien
Gastroenterologie
Reflux
Barrett-ösophagitis
ösophagusdivertikel
Achalasie
Hiatushernie
erosive Gastritis
Dyspepsie
akute Gastritis
chronische Gastritis
Magenblutung
Ulkus ventrikuli
Ulkus duodeni
Gallenblase
Divertikulitis
Colitis ulcerosa
Morbus Crohn
Colon irritabile (Reizdarm)
Kolonpolypen
entzündliche Darmerkrankungen
Appendizitis
Proktologie
Rektalprolaps
Analfisteln
Analpolyp
Analfissur
Periproktischer Abszess
Hämorrhoiden
Pilonidalfistel
Stuhlinkontinenz
Marisquen (Analpolyp)
Condyloma
Intussuszeption
Analthrombose